Wir haben ein verzerrtes Bild von China
Die Berichterstattung in unseren Medien in Deutschland über das was in China passiert, basiert auf einer breiten Unkenntnis der Jahrtausende alten chinesischen Kultur und Entwicklung. Offenbar gilt der Satz von Karl Marx: "Das Sein bestimmt das Bewusstsein!".
Erstaunlich und enttäuschend ist für mich auch das viele Freunde aus meiner Partei, von Bündnis 90?DIE GRÜNEN, die ich vor mehr als 40 Jahren mit gegründet habe, dieses unreflektierte China Bashing mit betreiben und damit zum Handlanger der USA mit ihrem Hegemonialanspruch machen!
Als Beispiel erwähne ich den von mir ehemals sehr geschätzten MdEP Reinhard Bütikofer, der kaum eine Möglichkeit auslässt China mit übelsten Vorwürfen zu konfrontieren, ohne die geringsten Beweise vorzulegen. Leider treffen seine Unterstellungen und Beschreibungen in keiner Form die Realität in China. Wer mit China was bewegen will, der braucht mehr Kenntnis davon wie das Land wirklich funktioniert.
So wenig wie das heutige Deutschland noch das Deutschland der 60er Jahre ist, so wenig ist das heutige China noch das China von 1949.
Ein sehr gutes und informatives Buch hat Uwe Behrens Anfang 2022 veröffentlicht. Uwe Behrens lebte 27 Jahre in China und arbeitete als Logistiker auch mit an den Anfängen der neuen Seidenstraße. Sein neues Buch ist vollgestopft mit Fakten, die in unseren Medien heute kaum zu finden sind und gibt einen tiefen Einblick in die chinesische Strategie Eurasien wieder zum Zentrum des Welthandels zu machen.
Das Buch zeigt deutlich warum der Großmacht USA die Entwicklung Chinas und der neuen Seidenstraße nicht gefallen kann.
Es ist absolut verständlich das die Supermacht USA, die in den letzten 100 Jahren die Welt nach ihren Wünschen gestaltete, kein Interesse daran hat ihre Vormachtstellung zu verlieren.
Allerdings ist dies aufgrund der schieren Größe von China nicht zu vermeiden und aus meiner Sicht ist es wichtig das Europa in diesem laufenden Konflikt ausgleicht und nicht Partei ergreift. Schaut man sich aber unsere Berichterstattung zu China an, so bekommt man das Gefühl unsere Medien betreiben Propaganda für die USA. Ein fatale Entwicklung.
Es gibt nur wenige Journalisten die China aus Sicht der Entwicklung des Landes bewerten und damit auch beschreiben.
Als gutes Beispiel kann ich auch das Buch "Die Chinesen" von Stephan Baron und seiner chinesischen Frau Guangyan Yin-Baron empfehlen.
Die meisten Berichte im Westen bedienen falsche Narrative fuer ihre Leserschaft um sie nicht zu überfordern. Sie bewerten China aus dem Blickwinkel eines kleinteiligen, demokratischen Systems und vergessen, bzw. ignorieren dabei völlig die ungebrochene, rund 3000 Jahre alte Geschichte dieses großen Landes, dass sich immer als Reich der Mitte bezeichnet hat.
China war nie eine Demokratie im westlichen Sinn und wird und muss es auch nicht werden!
Im Selbstverständnis der eigenen politischen Klasse ist China eine "konsultative Demokratie" und basiert auf dem "Sozialismus chinesischer Prägung".
Diese Beschreibung mag für westliche Journalisten, die sich noch nie intensiv mit China befassen konnten, unverständlich klingen, ist aber der Schlüssel um China einigermaßen fair zu bewerten.
China ist definitiv nicht der Staat wo Menschenrechte beliebig missachtet werden, wie uns dies, hauptsächlich von US amerikanischen Publikationen und Politikern, versucht wird zu erzählen !
Es stimmt, China hat keine rechtsstaatliche Geschichte wie wir das im Westen seit rund 200 Jahren mit einzelnen Ausnahmen kennen. Auch die Gewaltenteilung, wie wir sie seit mehreren 100 Jahren in Europa kennen, gibt es in dieser Form noch nicht. Aber seit der Machtübernahme der CCP (chinesischen kommunistischen Partei) im Jahre 1949 hat China eine Vielzahl rechtsstaatlicher Maßnahmen eingeführt und befindet sich in einer rechtsstaatlichen Transformation die zwar noch viele Jahre dauern wird, sich aber jährlich kontinuierlich weiter entwickelt.
Es erstaunt mich immer wie man bei uns auf die Idee kommt, dass China mehrere 100 Jahre gesellschaftlicher, sozialer Entwicklung, wie wir sie in Europa durchgemacht haben, unbedingt innerhalb von rund 50 Jahren abgeschlossen haben soll !
Wer China so bewertet vergisst vollkommen, daas es für rund 200 Jahre in den Klauen westlicher, imperialer Mächte ein elendes Dasein gefristet hat, und nur zum Wohlstand dieser Mächte ausgebeutet wurde.
All das hat China jetzt abgeschüttelt und ist auf dem Weg eine verantwortungsvolle, globale Macht zu werden, die ohne Herrschaftsanspruch gegenüber anderen Kulturen auftritt! Auch wenn viele westliche Staaten das anders beschreiben.
Es ist auch falsch zu behaupten, aufgrund der schieren Größe spielt der Schutz von Menschenleben in China keine Rolle !
Diese Aussage ist nicht nur bösartig und rassistisch, sie ist nebenbei auch maßlos dumm !
China gehört mit zu den Ländern in dieser Welt wo sich jeder Mensch frei und auch sicher bewegen kann !
Wenn Journalisten aus einem Land wie den USA, dass zu den 10 Ländern gehört in denen insgesamt mehr als 58% aller Morde weltweit geschehen, publizistisch mit dem Finger auf China zeigen, dann ist es entweder Ignoranz oder eine bösartige Meinungsmache.
Für Chinesen ist Sicherheit im täglichen Leben ein zentrales Element, dem sie kulturell und emotionell vieles unterordnen. Dementsprechend sterben in China jährlich auf 100.000 EW auch nur 0,6 EW ! Eine Zahl die kontinuierlich seit 2007 bis 2017 gesunken ist !
In der demokratisch, freiheitlichen USA sterben dagegen mehr als 5 Menschen jährlich pro 100.000 EW, fast das 10 fache gegenüber China !
Schon alleine diese Zahl kann erklären, warum Chinesen dem sogenannten freiheitlichen System der USA sehr skeptisch gegenüber stehen, und nur noch kopfschüttelnd die westliche Berichterstattung über China wahrnehmen !
Ein weiterer Fakt wird heute komplett in den Medien ausgeblendet. Chinesen sind weltweit mittlerweile die größte Reisegruppe. Wenn in China so sehr die Menschenrechte mit Füssen getreten werden, wie dies von westlichen Kommentatoren immer wieder behauptet wird, warum reisen dann alle -weltreisenden Chinesen zurück in ihre Heimat? China ist und war nie Nord Korea !
Ich bin der Ansicht es wird Zeit den Blick auf China den heutigen Realitäten anzupassen und unseren Menschen in Deutschland nicht Angst vor der "gelben Gefahr" zu machen, sondern China als das zu sehen was es ist:
Ein tolles Land mit einer spannenden Geschichte und unglaublich freundlichen Menschen, das für Deutschland und Europa ein guter Partner sein kann, mit dem wir diese Planeten gemeinsam und friedlich bewohnen können.
Es gibt keinen Grund Angst vor China zu haben oder diesem klugen Volk vorschreiben zu wollen wie es sich zu verhalten hat!
Angesichts der aufkommenden Klimakatastrophe gibt es aber viele gute Gründe mit China intensiv zusammen zu arbeiten um diese Katastrophe doch noch abzuwenden !
China hat viele Jahre lang versucht den westlichen Entwicklungsweg zu kopieren um seinen Menschen den verdienten Wohlstand zu geben, nach mehreren 100 Jahren Ausbeutung durch den Westen. Das hat leider auch dazu geführt, dass China heute mit seiner unglaublichen Größe auch weltweit der stärkste Umweltverschmutzer ist.
Das ist aber kein Grund China als groessten Umweltverschmutzer zu diskreditieren ! 2017 lag China Pro Kopf mit 6,7 t/a mit seinem CO2 Ausstoß noch immer weit hinter den USA (14,6 t/a) und Deutschland (8,8 t/a) aber in der Summe ist China Nr. 1 und daran müssen wir fair und solidarisch gemeinsam arbeiten !
Heute ist China weltweit der groesste Protagonist regenerativer Energieerzeugung. Sowohl bei Strom, Warme als auch im Verkehrsbereich.
Ich empfehle jedem becor er/sie sich zu China abfaellig aeussert die Gelegenheit wahrzunehmen und sich von China vor Ort ein Bild zu verschaffen.